Meine Antwort auf die Fragen, die in dem Blogbeitrag Junge Männer, die um Frauen werben von Seppo aufauchen…
Merken Frauen es eigentlich, wenn Männer plötzlich auffallend aufmerksam sind? Deuten sie es richtig? Genießen sie es gar? Nutzen sie es aus? Vermutlich gibt es solche und solche, auch ich habe beides erlebt. Und schätze die Frauen, die es freilich nicht ausnutzen.
Ganz ehrlich- Ja, ja, ja und ja[1]. Ist dieses gesellschaftlich wohl etablierte Spiel des Aufmerksamkeit-Suchen-und- Geben nicht eine direkte Folge des Evolutions-Drucks oder vielmehr elementarer Teil des Seins? [2]Lässt sich Aufmersamkeit-Suchen-und Geben irgendwie vermeiden – (was ich nicht glaube) und falls doch – warum sollte man?
Fangen wir doch mal mit der ersten Frage an (mir ist heute so rebellisch zu Mute…)– „Merken Frauen es eigentlich, wenn Männer plötzlich auffallend aufmerksam sind?“ Die Antwort ist hier schon impliziert- auffallend aufmerksam. Also wenn jemand so auffallend aufmerksam ist, dass es auffällt, ist es relativ wahrscheinlich dass es Frauen auffällt.
Interessant (und kompliziert und Stoff aus dem Ratgeber-Landschaften und Frauenzeitschrift-Wüsten gemacht sind) wird es dann, wenn es eben nicht auffallend ist. Oder nicht auffallend genug, dass es so auffallend wäre, dass es auffallen würde. Ich persönlich werde in solchen Kontexten gerne als „naiv“ bezeichnet oder – meiner Ansicht nach viel treffender – auf dem romantischen Auge blind. Ich verstehe Avancen nicht, halte Nett eben für Nett und Aufmerksamkeit ist ja nicht gleich sexuell konnotiertes Gefieder-Aufplustern. Oder doch? Gegenfrage- wenn ein Mann auffallend aufmerksam ist- will er denn dass das auffällt? Oder schafft er nicht, dass er aufhält was auffällt?Genießen sie es gar?
Klar. [3]Solange die Aufmerksamkeit nicht zu Aufdringlich kippt ist doch Aufmerksamkeit, Höflichkeit und eventuell sogar Komplimente eine der größten Triebfedern unseres Handelns und Facebook-Nutzverhalten. Warum also nicht genießen, von einer Person das Gefühl vermittelt zu bekommen, interessant zu sein, ein nettes Gespräch zu führen… Abgesehen von dem Kontext, den ich jetzt mal ganz grob mit „Flirten“ umreißen möchte, ist Aufmerksamkeit etwas, worum „wir“ (jetzt mal gar nicht allgemein gesprochen) uns doch gerne bemühen (und einer der Gründe warum unsere Konsumgesellschaft so prima funktioniert)- Arbeitsplatz, Freundeskreis, Familie, Sportplatz, Kneipe- Aufmerksamkeit ist etwas Schönes und vor allem – wichtiges. Warum also nicht genießen?
Gehen wir einen Schritt weiter von genießen zu ausnutzen. Auch hier muss ich sagen: ja, bestimmt schon mal vorgekommen.
Das Gespräch am Laufen halten, die spendierten Getränke genießen, bis man (Frau) genug Komplimente bekommen hat und die Freundin in die nächste Bar weiterziehen will- und dann (maximal) mit einem höflichen Lächeln den Mann stehen lassen und in der nächsten Bar ein sehr ähnliches Gespräch nochmal von vorne beginnen… Klingt jetzt nicht unbedingt nach Science-Fiction, oder? Genau zu wissen, dass er XY aus dem Freundeskreis mehr wie nur freundschaftliches Interesse hegt, die nichtsahnende spielen, gleichzeitig das Interesse mit Nettigkeiten hier und da in diesem Schwebezustand am Leben halten, denn wer weiß, wann man mal nen Kerl braucht, der alles stehen und liegen lässt, um in der Stunde der Not rettend einzuschreiten… Wenn der Alkoholvorrat ausgebraucht ist, das Auto nicht anspringt, die Küche eingebaut werden muss, man dringend jemanden zum Fremd- oder überhaupt irgendwohin gehen braucht…Wie du ja selbst meintest- es gibt solche und solche. Und auch ich schätze sowohl Geschlechtsgenossen als auch im Allgemeinen Menschen, dies persönlich nicht so mit ausnutzen haben. Soziale Qualitäten und sowas. Mag ich irgendwie einfach…
Um meinem eigenen Text ganz schnell wieder die Berechtigung zu nehmen: Ich habe keine Ahnung. Ich habe keine Ahnung was Frauen so denken, was Frauen so merken und was Frauen so tun. Ja, ich bin eine Frau. Ich versteh mich oftmals selbst nicht, wie soll ich 3.456.780.650 [4] Frauen auf dieser Welt verstehen?
[1] Also alle Ja’s mit kleinen Einschränkungen, wie zum Beispiel „ich kann hier nur für mich sprechen, aber…“
[2] „Sein“ hier bitte nicht philosophisch verstehen, davon versteh ich nicht viel. Ich wollte Mensch-Sein schreiben, dann musste ich an Turteltauben denken. Und Pavian-Männchen…
[3] Also außer er ist zu aufdringlich. Oder zu betrunken. Oder zu alt. Oder zu jung. Oder zu hässlich.
[4] Quelle: http://laenderdatenbank.weltbevoelkerung.de/, einfach nur, damit ich hier noch n bisschen rum-zitiert habe …
Wann merkt man, dass man alt ist? Zumindest älter als Jüngere? Wann realisiert man, dass man eben doch nicht 20 geblieben ist, auch wenn man immer selbst von sich glaubt, sich das Jugendhafte bewahrt zu haben?
Ich selber bin absolut davon überzeugt, dass mein geistiges Alter dem körperlichen weit hinterher hechtet. Und das muss stimmen, denn kein vernünftiger Mensch würde das so offenherzig zugeben.
Doch auf der Rückfahrt aus Niedersachsen, Hameln ganz genau, wo wir Silvester verbracht hatten, wurde ich im Zug mit dem konfrontiert, was man als „junge Menschen“ bezeichnet. Ein Typ und ein Mädel, kein Pärchen, haben uns auf unserer Rückreise unfreiwillig zwar, aber sehr gut unterhalten.
Ich rege mich ja hier und da über den Gebrauch von Anglizismen auf, ganz einfach, weil es albern ist. Ich bin damit sehr alleine, ich weiß das und bringe mich eventuell deshalb um. Aber noch nicht heute. Denn meine Mitbewohnerin, die…
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